Nachhaltigkeit in der Kosmetik: Neue Erkenntnisse aus IKW-Studie

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Im Rahmen einer Studie des Industrieverbandes Körperpflege- und Waschmittel e. V. (IKW) wird die Verbindung zwischen Frankfurt am Main, Kosmetik und Nachhaltigkeit untersucht. Dabei liegt der Fokus auf den Verbraucherinnen und Verbrauchern. Laut der Pressemitteilung haben Hitzewellen, Überflutungen und die zunehmende Müllproblematik die persönliche Betroffenheit der Deutschen verstärkt und somit das Interesse an Nachhaltigkeit geweckt. Die aktuelle Studie des Kompetenzpartners Schönheitspflege im IKW zeigt auf, wie Menschen Nachhaltigkeit im Alltag umsetzen und welche Bedeutung sie Kosmetik im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit beimessen.

Deutsche setzen auf Nachhaltigkeit in der Kosmetik: 84 Prozent sehen es als wichtiges Thema

Die Umfrage zeigt, dass für 84 Prozent der Befragten Nachhaltigkeit zu einem wichtigen Anliegen geworden ist. Dieses Ergebnis verdeutlicht, dass die Deutschen derzeit kaum ein Thema als so bedeutsam empfinden wie die Nachhaltigkeit. Es ist bemerkenswert, dass Politik, Gesellschaft und Medien intensiv über dieses Thema debattieren und sich leidenschaftlich streiten.

Gemäß der tiefenpsychologisch repräsentativen Studie „Kosmetik und Nachhaltigkeit – So ticken die Deutschen“, die im Auftrag des IKW durchgeführt wurde und von rheingold salon geleitet wurde, beurteilen 84 Prozent der befragten Frauen und Männer Nachhaltigkeit als ein bedeutendes Thema. Beeindruckenderweise gaben 20 Prozent der Befragten an, dass Nachhaltigkeit für sie das wichtigste Thema unserer Zeit ist. Besonders interessant ist, dass insbesondere die jüngere Altersgruppe im Alter von 18 bis 29 Jahren mit 33 Prozent diesem Thema eine noch größere Bedeutung beimisst als ältere Teilnehmende.

Deutsche setzen auf Nachhaltigkeit: Fokus auf Müllvermeidung und -trennung

Die Vorstellung von Nachhaltigkeit variiert unter den Menschen, aber es gibt einige gemeinsame Schwerpunkte. In Deutschland ist die Vermeidung von Müll besonders prominent, da 83 Prozent der Studienteilnehmenden dies als zentralen Aspekt von Nachhaltigkeit betrachten. Ebenso hoch im Kurs steht die korrekte Mülltrennung, die von 81 Prozent der Befragten als bedeutend erachtet wird. Darüber hinaus finden auch der Zugang zu sauberem Wasser, der Schutz der Biodiversität, die Reduktion von CO2-Emissionen und der Tierschutz breite Zustimmung, mit Werten von über 70 Prozent. Im Vergleich dazu erhält die Bekämpfung der Kinderarbeit mit 63 Prozent weniger Aufmerksamkeit.

Nachhaltigkeit im Fokus: Alltagsveränderungen in kleinen Schritten

Neben der wachsenden Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit treten bei den Menschen vermehrt innere Konflikte auf. Ines Imdahl, Geschäftsführerin von rheingold salon und Studienleiterin, erläutert, dass die Menschen ein zunehmendes Bedürfnis verspüren, nachhaltiger zu leben. Sie möchten nicht als Verursacher von Umweltproblemen gelten und tragen daher eine gewisse Verantwortung für die Erhaltung der Umwelt. Allerdings stoßen sie auf Schwierigkeiten, einen konsequenten Verzicht umzusetzen. Daher bevorzugen sie es, sich dem Thema Nachhaltigkeit im Alltag schrittweise anzunähern.

Umweltbewusste Schönheit: Fünf Strategien für nachhaltige Kosmetik

Die vorliegende Studie zeigt auf, dass Menschen häufig unbewusst auf Methoden zurückgreifen, um nachhaltiger zu handeln und ihr Gewissen in Bezug auf Nachhaltigkeit zu beruhigen. Insgesamt wurden fünf unterschiedliche Umgangsformen identifiziert, die als Mechanismen dienen, um nachhaltige Verhaltensweisen in den Alltag zu integrieren.

  • Die Methode des „Unterlassens“ beinhaltet, dass Menschen bestimmte Handlungen wie Fliegen oder Auto fahren gelegentlich meiden, ohne jedoch einen vollständigen Verzicht zu üben.
  • Beim Umdeuten wird ein Verhalten im Nachhinein als nachhaltig interpretiert, obwohl es sich um etwas handelt, das die Person sowieso schon immer getan hat.
  • Beim Fokussieren wählen Menschen gezielt einen Bereich aus, auf den sie ihre Kräfte und Ressourcen zur Umstellung konzentrieren möchten.
  • Eine weitere Taktik besteht darin, empathisches Mitgefühl zu entwickeln, was bedeutet, dass Menschen eher bereit sind, auf bestimmte Dinge zu verzichten, wie zum Beispiel Fleisch, um das Wohl der Tiere zu fördern.

Kosmetikindustrie in der Verantwortung: Nachhaltigkeit als Herausforderung

In ähnlicher Weise wird das Thema Müll von 70 Prozent der Befragten als bedeutsam für eine nachhaltige Umstellung wahrgenommen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, Initiativen zur Abfallvermeidung und effektiven Abfallbewirtschaftung zu fördern, um die Umweltauswirkungen zu verringern.

Studie: Großteil der Teilnehmer betrachtet nachhaltige Kosmetik als umweltfreundlich

Eine Herausforderung besteht darin, zu bestimmen, ab wann ein kosmetisches Produkt als nachhaltig betrachtet werden kann. Nach den Angaben von 68 Prozent der Teilnehmer ist die Abwesenheit bestimmter Inhaltsstoffe ein ausschlaggebender Aspekt, um die Nachhaltigkeit eines Kosmetikprodukts zu bestimmen. Hierbei geht es darum, dass schädliche oder umweltbelastende Substanzen vermieden werden sollten.

Eine weitere Erkenntnis aus der tiefenpsychologischen Studie ist, dass 71 Prozent der Menschen ein Kosmetikprodukt als nachhaltig betrachten, wenn sie bei der Nutzung keine Bedenken haben müssen. Dies schließt die Sorge vor möglichen negativen Auswirkungen auf ihre Gesundheit oder die Umwelt ein. Die Gefühlslage der Sorglosigkeit spielt hierbei eine wichtige Rolle, da sie darauf hinweist, dass die Produkte sicher und ausgiebig getestet wurden, um etwaige Risiken auszuschließen.

Studie zeigt: 68 Prozent der Befragten möchten Siegel für umweltfreundliche Kosmetik

Kosmetikprodukte können durch verschiedene Siegel gekennzeichnet sein, die den Kunden einen sorglosen Umgang und geringen Aufwand beim Kauf versprechen. Eine Umfrage ergab, dass 59 Prozent der Frauen und Männer vor dem Kauf nicht ausführlich über die Nachhaltigkeit von Kosmetikprodukten informiert sein möchten. Sie möchten den Produkten vertrauen können, ohne sich vorher eingehend damit auseinandersetzen zu müssen. Daher ist es für 68 Prozent der Befragten wichtig, dass Kosmetikprodukte mit Siegeln und Kennzeichnungen versehen sind, die ihnen auf einen Blick zeigen, wie nachhaltig das Produkt ist und als Orientierung dienen.

Nachhaltige Kosmetik: Kompromissbereitschaft bei Produktleistung auf dem Vormarsch

Die Umfrageergebnisse zeigen, dass sowohl Frauen als auch Männer (67 Prozent) ein großes Interesse an nachhaltigen Kosmetikprodukten haben. Es ist jedoch zu beachten, dass die Mehrheit der deutschen Bevölkerung (ca. 45 Prozent) keine Einbußen in Bezug auf die Produktleistung akzeptieren würde, um ein nachhaltiges Produkt zu erwerben. Dies verdeutlicht, dass Nachhaltigkeit in der Kosmetikindustrie zwar eine bedeutende Rolle spielt, aber nicht als Ersatz für andere wichtige Eigenschaften der Produkte betrachtet werden kann.

Nachhaltige Kosmetik: Verbraucher profitieren von transparenter Informationspolitik der Hersteller

In ihren Ausführungen erklärt Birgit Huber, die Bereichsleiterin des Kompetenzpartners Schönheitspflege im IKW ist, dass die Studie aufzeigt, wie wichtig Nachhaltigkeit den Menschen ist. Gleichzeitig wird jedoch deutlich, dass es vielen Menschen schwerfällt, ihre gewohnten Lebensweisen zu ändern. Um den Alltag noch umweltfreundlicher zu gestalten, wünschen sich die Verbraucherinnen und Verbraucher Entlastung. In dieser Hinsicht können Kosmetikhersteller durch nachhaltige Produkte unterstützen und gleichzeitig eine transparentere und nachvollziehbarere Informationskampagne durchführen.

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