Energieeffizienz: Möglichkeiten der Verbraucher in Haus und Alltag

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Mit der Bezeichnung Energieeffizienz ist gemeint, dass eine gewisse Leistung zum Erreichen eines Nutzens benötigt wird. Diese Leistung soll so gering wie möglich sein. Für Verbraucher bedeutet das Investitionen.

Was heißt Energieeffizienz?

Das Wort Effizienz stammt vom Lateinischen „efficere“ und heißt so viel wie „bewirken, fertigstellen“. Es geht somit darum, eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Mit der Energieeffizienz ist gemeint, dass so wenig Energie wie möglich verbraucht werden soll, um den gewünschten Effekt zu erzielen.

Das dabei wohl berühmteste Beispiel dürften Energiesparlampen sein, die die gleiche Helligkeit wie die früher verwendeten normalen Glühbirnen erzielen, dabei aber deutlich weniger Strom verbrauchen. Alles in allem geht es darum, den Energieaufwand zu senken und damit die Energiewende zu unterstützen. Für private Verbraucher beginnt das meist damit, dass sie Tarife und Anbieter vergleichen und möglichst viel Geld sparen wollen, dabei aber die gleiche Menge an Wärme im Haus haben möchten.

Sie gehen einen Schritt weiter, wenn sie die Heizungsanlage überarbeiten oder gänzlich erneuern lassen, sodass der Energieaufwand zum Beheizen des Hauses und zum Erwärmen des Wassers noch geringer wird. Bereits an dieser Stelle zeigt sich, dass Energieeffizienz für Verbraucher mit Investitionen verbunden ist. Neue, energiesparende Geräte kosten in der Anschaffung meist deutlich mehr als „Energiefresser“.

Sie rentieren sich aber langfristig gesehen durch den deutlich niedrigeren Stromverbrauch. Ähnlich ist es bei der Heizung, die nach dem Austausch beispielsweise der Ölheizung gegen eine Wärmepumpe deutlich weniger Energie braucht.

Um beim Austausch einer alten Heizungsanlage eine Förderung zu erhalten, ist die KfW der richtige Ansprechpartner. Sie fördert mit Zuschüssen und zinsgünstigen Krediten die Umrüstung auf energiesparende Heizungssysteme.

 Neue, energiesparende Geräte kosten in der Anschaffung meist deutlich mehr als „Energiefresser“. Sie rentieren sich aber langfristig gesehen durch den deutlich niedrigeren Stromverbrauch.

Neue, energiesparende Geräte kosten in der Anschaffung meist deutlich mehr als „Energiefresser“. Sie rentieren sich aber langfristig gesehen durch den deutlich niedrigeren Stromverbrauch.(#01)

Das sagt das Gesetz zur Energieeffizienz

Die Regierung beschäftigt sich ständig mit der Energiewende und allen Themen rund um die verbesserte Energieeffizienz, wobei die Priorität nicht nur durch die deutsche Regierung gesehen wird, sondern durch die gesamte EU. So wurden unter anderem verschiedene Maßnahmen durch die Bundesregierung verabschiedet: Es gibt zum Beispiel Mindestnormen, die von Produkten eingehalten werden müssen, was den Energieverbrauch angeht. Von der Erzeugung über die Bereitstellung bis hin zur Nutzung der Energie sind unterschiedliche Maßnahmen erfolgt, die die Energieeffizienz erhöhen sollen. Bis zum Jahr 2030 soll sich die Energieeffizienz um bis zu 40 Prozent innerhalb der EU verbessert haben.

‚Innerhalb Deutschlands geht es vor allem um das energieeffiziente Bauen sowie um die Berücksichtigung der Energieeffizienz bei Modernisierungen. Die diesbezüglichen Vorgaben werden schrittweise verschärft. Der verpflichtende Energieausweis war ein Anfang, der mittlerweile eines das wichtigsten Dokumente für ein Gebäude ist.

Dabei gibt es für Gebäude unterschiedliche Möglichkeiten, um den Energieverbrauch zu senken:

  • Erneuerung Dach mit hochwertiger Dämmung
  • Installation Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung und Aufbereitung Warmwasser
  • Dämmung der Kellerdecke
  • Dämmung Fassade
  • Austausch alter Fenster
  • Erneuerung Heizungsanlage

All diese Maßnahmen sind mit hohen Kosten verbunden, die zwischen 2500 Euro (Dämmung Kellerdecke) und 18.000 Euro (Erneuerung und Dämmung Fassade) liegen und in der Regel förderungsfähig sind. Bei einem Neubau wird selbstverständlich direkt nach den neuesten Energiestandards gebaut.

Generell sind es vor allem die Heizungen, die im Fokus stehen sollten. Immer noch nutzen diese größtenteils keine erneuerbaren Energien, unter anderem deshalb, weil viele Bauherren die hohen Kosten bei der Installation von Wärmepumpe und Co. sehen. Doch diese rentieren sich rasch und lassen die Heizungen unabhängig von fossilen Brennstoffen und der dortigen Preisspirale werden.

Generell sind es vor allem die Heizungen, die im Fokus stehen sollten. Immer noch nutzen diese größtenteils keine erneuerbaren Energien, unter anderem deshalb, weil viele Bauherren die hohen Kosten bei der Installation von Wärmepumpe und Co.

Generell sind es vor allem die Heizungen, die im Fokus stehen sollten. Immer noch nutzen diese größtenteils keine erneuerbaren Energien, unter anderem deshalb, weil viele Bauherren die hohen Kosten bei der Installation von Wärmepumpe und Co.(#03)

Energieeffizienz und Energieeffizienzklassen bei Gebäuden

Die Geräte, die Aussagen über die Energieeffizienz treffen, sind vor allem Kühlschrank, Waschmaschine, Trockner und andere Großgeräte. Die Modelle sind mit einem speziellen Etikett ausgezeichnet, das als EU-Energielabel bekannt ist. Hier werden die einzelnen Geräte in Klassen einsortiert, sodass sich Verbraucher daran orientieren können. Inzwischen ist die Energieeffizienzklasse eines der wichtigsten Entscheidungskriterien beim Kauf!

Auch Gebäude bekommen inzwischen diese Klassen zur Energieeffizienz zugeordnet, wobei die Verbrauchsdaten für eine Eingruppierung relevant sind. Aufgrund des energetischen Zustands des Gebäudes wird ein Bedarfsausweis erstellt, der sich nach dem Baujahr und der Größe der Immobilie richtet. Energieberater und Handwerker mit spezieller Erlaubnis dürfen einen solchen Energieausweis ausstellen, das heißt, er ist nur über Fachkräfte mit hoher Qualifikation erhältlich.

Video: Elektrogeräte: Wie beim Energielabel getrickst wird

Haushalte und Energieeffizienz

Viele Menschen sehen die Energieeffizienz des Hauses als eine Seite der Medaille. Die andere wird durch die im Haushalt verwendeten Geräte dargestellt. Dabei lässt sich eine möglichst hohe Energieeffizienz nicht nur durch den Austausch alter Geräte gegen neuere, effizientere Modelle erreichen, sondern auch durch die Nutzung der Möglichkeiten eines Smart Home.

Muss die Heizung nicht den ganzen Tag über laufen, sondern wird automatisch eingestellt, bevor der Hausbewohner nach Hause kommt, spart das Energie, zumindest solange die Räume dabei nicht zu weit auskühlen. Auch das rechtzeitige Herunterlassen von Rollläden spart vor allem im Winter Energie, weil dadurch weniger Heizwärme an den Fenstern entweichen kann. Wer sparen möchte, sollte sich über die Eigenschaften von solchen Produkten informieren, die in einem Smart Home kommunizieren können und Energie sparen helfen.

Interessant ist an dieser Stelle, dass Staubsauger erst einmal ohne das bewährte Label zur Energieeffizienz auskommen müssen. Sie hatten zwar bereits derartige Label, diese wurden aber Ende Januar 2019 nicht mehr auf den Markt gebracht, weil die diesbezüglichen Regelungen seitens der EU ausgelaufen sind. Die EU-Kommission wollte jedoch keine Rechtsmittel dagegen einlegen und so gibt es erst einmal keine Staubsauger mehr mit vorgeschriebenem Energielabel. Ab Anfang 2020 sollen sie aber wieder erhältlich sein und dann die neuen Abstufungen zeigen. Diese gehen von A bis G, wobei G die schlechteste Energieklasse darstellt.

Bis dahin tummeln sich auf dem Markt alle möglichen Varianten der Kennzeichnung: Angefangen von einer gänzlich fehlenden Kennzeichnung über die Nutzung der alten Label bis hin zum Versprechen, dass der Energieverbrauch des Geräts den neuen Kennzeichnungen entsprechen würde. Ob Verbraucher sich für eines von diesen Produkten entscheiden oder mit der Neuanschaffung lieber warten, bis die neuen Modelle auf dem Markt sind, bleibt ihnen überlassen.

 Es gibt ein Label, das auf den ersten Blick die Energieeffizienz anzeigt. A steht für sehr gut, G für ganz schlecht. Doch so einfach ist es leider nicht und der Umgang mit den Energielabels gestaltet sich mitunter recht schwierig.

Es gibt ein Label, das auf den ersten Blick die Energieeffizienz anzeigt. A steht für sehr gut, G für ganz schlecht. Doch so einfach ist es leider nicht und der Umgang mit den Energielabels gestaltet sich mitunter recht schwierig.(#02)

Welche Probleme präsentieren sich bei den Labels zur Energieeffizienz?

Alles könnte so einfach sein: Es gibt ein Label, das auf den ersten Blick die Energieeffizienz anzeigt. A steht für sehr gut, G für ganz schlecht. Doch so einfach ist es leider nicht und der Umgang mit den Energielabels gestaltet sich mitunter recht schwierig.

Nicht zuletzt aus diesem Grund wurde ein Label-Lotse durch die Regierung ins Leben gerufen, der nicht nur immer neue Tipps für mehr Energieeffizienz für Verbraucher bereithält, sondern der auch dabei hilft, sich im Labeldschungel zu orientieren. Sogar für Heizungen, die mit erneuerbaren Energien arbeiten, wird der Lotse einsatzbereit sein.

Folgende Probleme können mit den Klassen zur Energieeffizienz auftreten bzw. haben sich bereits gezeigt:

  • Verschiedene Definitionen
    Unterschiedliche Produkte können in Bezug auf ihren Energiebedarf gar nicht direkt verglichen werden. Das heißt, dass eine Glühlampe einen anderen Energiebedarf hat als eine Waschmaschine und folglich nicht mit dieser zu vergleichen ist. Jedes Gerät, das die neue Kennzeichnung tragen soll, muss daher nach verschiedenen Kriterien untersucht und eingruppiert werden. Dies bedeutet für den Hersteller einen großen Aufwand und es wird genügend Hersteller aus dem EU-Ausland geben, die sich dieser Vorgehensweise nicht unterwerfen.
  • Viel Spielraum
    Die Energieeffizienz-Klassen sind in bis zu zehn Klassen unterteilt. Innerhalb der einzelnen Klassen ist der Spielraum aber groß und dieser wird von vielen Herstellern nur zu gern ausgenutzt. So entspricht ein Gerät mit der Kennzeichnung A noch lange nicht einem anderen Gerät, das ebenfalls mit A gekennzeichnet ist.
  • Veraltete Angaben
    Die Werte, die eine Eingruppierung in eine der Energieklassen ermöglichen, wurden vor rund 20 Jahren festgelegt. Das damalige Referenzgerät entspricht aber längst nicht mehr den heute üblichen Geräten, denn schon bald danach gab es Produkte, die deutlich energiesparender waren. Es kam dazu, dass ein Plus hinter das A gesetzt wurde und es inzwischen A++ und sogar A+++ auf dem Markt gibt. Dabei stufte mancher Hersteller sein Gerät als A+++ ein, ein anderer nur als A+. Der Energieverbrauch war bei beiden Produkten der gleiche! Die Vergleichbarkeit ist damit noch lange nicht gegeben.
  • Keine ausreichende Klassifizierung
    Bei manchen Produkten gab und gibt es gar keine vollständige Abstufung bis zum Buchstaben G. Wäschetrockner sind ein beliebtes Beispiel und werden gern nur bis zur Energieklasse D angegeben, obwohl sie wirklich wahre Energiefresser sind.

Die Labels zur Energieeffizienz sind demnach nur bedingt aussagekräftig und wer sich als Käufer eines Produkts auf der sicheren Seite wissen will, muss sich die Mühe machen und die Angaben zum Energieverbrauch der einzelnen Geräte umrechnen. Die Labels dienen damit zwar als Orientierung, sollten aber nicht als letztendliche Kaufentscheidung genutzt werden.


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